schreib(t)räume

Christa Lieb – Autorin

1. November 2024
von Christa Lieb
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Der Weg ist das Ziel …

Vor ein paar Monaten habe ich mir nicht vorstellen können, dass das noch mal klappt mit dem Schreiben. Ich hatte einen Plot, der nicht funktionierte, ein angefangenes Manuskript, um das ich einen großen Bogen machte, weil es mehr Fragen aufwarf, als mir lieb war.

Ich stand vor der Entscheidung: »War’s das jetzt? Ja oder nein.«

Ehrlich gesagt, es hat wenig dafür gesprochen, weiter zu schreiben. Madame Muse im Dauerurlaub, Mister Zweifel nur am Meckern, mein Kopf merkwürdig leer, kein Hoffnungsschimmer weit und breit. Trostlos.

Ich weiß nicht mehr genau, was genau der Auslöser war; was mich dazu bewegt hat, mir das Manuskript noch einmal vorzunehmen. War es ein Artikel in der Federwelt oder im Selfpublisher? Keine Ahnung. Fakt ist, meine Zeiterfassungs-App zeigt mir, dass ich seit dem 05. September (wieder) regelmäßig schreibe. Manchmal mehrere Stunden am Tag, manchmal sind es nur Minuten. Egal. Ich schreibe. Das Manuskript wächst kontinuierlich … und die Protagonisten tun endlich, was sie sollen 😅

Und da ist sie wieder, die Hoffnung, dass es klappen könnte mit einem weiteren Roman. Es liegt noch eine ordentliche Wegstrecke vor mir. Ich bin bereit, sie zu gehen.

Christa Lieb ©

 

20. September 2024
von Christa Lieb
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Zerfall

 

 

Seit Jahren sehe ich diesem Baum beim Sterben zu. Bisher hat er mich in jedem Frühjahr mit voller Blüte überrascht. So auch in diesem Jahr. Ich bewundere seine Zähigkeit. Doch jetzt hat wohl der letzte Gewittersturm seinen endgültigen Niedergang eingeläutet. Der Zerfall ist nicht zu übersehen. Traurig, aber der Lauf des Daseins.

Christa Lieb ©

 

7. September 2024
von Christa Lieb
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Lichtblick

Wow, wer hätte das gedacht. Endlich ist einer der Knoten geplatzt.

Neulich habe ich meiner Enkelin erklärt, dass man zur Verfügung stehende Zeit nur einmal nutzen kann. Nun musste ich mich entscheiden – und es ist mir nicht leichtgefallen.

Meine Wetter-App deutete an, dass heute wohl der letzte Sommertag zu genießen war. Solle ich also in den Garten gehen? Zu warm. Mich mit einem Buch in den Schatten setzen? Vielleicht. Doch halt! Wie wäre es mit Schreiben? Mister Zweifel wollte schon loslegen; mir erklären, dass das aus diesem oder jenem Grund eh nichts bringt, und schon hatte ich meinen Laptop vor mir.

Es war eine gute Entscheidung.

Ich bin vorangekommen, habe endlich eine klare Vorstellung, wie die Geschichte ablaufen soll, habe eine Kapitelgliederung, mit entsprechenden Schlagwörtern erstellt. Darauf lässt sich aufbauen.

Mittlerweile ist die Sonne fast untergegangen, ich schaue aus dem Fenster und spüre ein leichtes Bedauern. Aber auch ich muss akzeptieren, dass man jede Stunde nur einmal nutzen kann. Und ich habe sie heute fürs Schreiben genutzt. Und das war gut so!

Ich will nicht zu euphorisch sein; vielleicht war es nur wieder eine Eintagsfliege; wie ich es so oft in den letzten Monaten erfahren musste. Letztendlich liegt das an mir selbst. Jetzt, da ich weiß, wie’s ablaufen kann, bin ich auch motiviert. Diese endlosen Sitzungen, mit Blick auf ein leeres Blatt sind frustrierend. Aber wenn die Finger über die Tastatur huschen und dabei etwas Brauchbares entsteht, ist das natürlich erfreulich.

Ich muss mich nur daran erinnern, dass es Ausdauer, Geduld und Willen braucht. Und deshalb werde ich morgen wieder meinen Laptop aufklappen und mein Bestes geben und mich daran erinnern, dass am 07.09.2007 mein erstes Buch erschienen ist. Wenn das kein Ansporn ist 🤗

Christa Lieb ©

28. Mai 2024
von Christa Lieb
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Mitternachtsfunken

Eine wohlwollende Frage meines Mannes hat mich vor einigen Tagen derart getriggert, dass ich kurz nach Mitternacht meinen Laptop nahm, einschaltete, mich einloggte und – ohne groß nachzudenken – los tippte.

Das Ergebnis dieses Mitternachtsfunkens war ein neuer Plot – der dritte oder vierte bei diesem verflixten Projekt (habe aufgehört zu zählen). Jetzt beschleicht mich zum ersten Mal das Gefühl, dass es passen könnte. Die Protagonisten verhalten sich nachvollziehbar, es gibt Spannungsbögen, die eine oder andere überraschende Wendung. Ich bin nun vorsichtig optimistisch, dass es sich irgendwann zu einem Roman mausert.

Es gibt sie also noch, die fiebrigen Schreibmomente, in denen aus einem Gedankensalat brauchbare Sätze werden. Und so schreibe ich – nach alter Manier – hin und wieder der Reihe nach oder (überwiegend) kreuz und quer.

 

 

 

 

 

 

 

 

Fakt ist aber auch, dass die Zeiten, in denen ich stundenlang am Schreibtisch saß und alles um mich herum vergessen habe, wohl passé sind. Sei‘s drum. Das Leben hat noch viele andere Dinge zu bieten.

Dass dieser Flow nicht ganz reibungslos verlief will ich nicht verschweigen:

  • Getriggert los tippen
  • Eine sehr gelungene Szene schreiben
  • Eine verflixt falsche Tastenkombination benutzen
  • Alles futsch, verschwunden, unwiederbringlich

Da konnte auch mein persönlicher IT-Fachmann nichts mehr tun. Nein, ich bin nicht ausgeflippt, sondern habe Contenance bewahrt, mich hingesetzt und versucht, die Szene zu rekonstruieren. Ist mir halbwegs gelungen, aber ich gebe zu, das Original war besser.

Zumindest war mir das Missgeschick (mal wieder) eine heilsame Lehre und hat mir die Erkenntnis gebracht, dass Schreiben weit nach Mitternacht besondere Aufmerksamkeit erfordert.

Christa Lieb ©

22. März 2024
von Christa Lieb
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Verzicht üben …

Fastenzeit. Viele Leute überlegen sich für diese Wochen einen besonderen Verzicht. Sehr beliebt: Keine Süßigkeiten, kein Alkohol, kein Fleisch, kein … Die Listen sind lang.

Auch ich überlege jedes Jahr, welcher Verzicht mir schwerfallen würde. Mir fällt da immer recht wenig ein. Keine Süßigkeiten, kein Alkohol, kein Fleisch – kein wirklicher Verzicht für mich. Schreiben wäre so ein Verzicht, aber kontraproduktiv.

Nun bin ich tatsächlich fündig geworden: Social-Media-Abstinenz. Gesagt, getan. Seit Anfang März kein Blick, keine Aktivität auf Social-Media-Plattformen. Die ersten Tage waren hart. Ständig hatte ich das Gefühl, wichtige Informationen zu verpassen. Nach einer Woche hat sich das aber gelegt. Im Gegenteil: Mir ist bewusst geworden, wie gut mir der Abstand von dem ganzen aufgeregten, toxischen Geplärre tut.

Ich gebe zu, den Austausch mit meinen Schreibkolleginnen und -kollegen vermisse ich, aber alles andere nicht (mehr). Und ich bin überzeugt, dass diese Verzicht-Wochen dauerhafte Auswirkungen auf mein Verhalten haben werden. Ich werde auch danach meine Präsenz massiv reduzieren. Nicht mehr täglich (mehrmals), sondern einmal die Woche soll in Zukunft reichen. Stattdessen werde ich viel mehr Zeit mit sinnvolleren Dingen »verplempern«.

Noch bin ich guter Dinge, dass es mir gelingen wird.

Christa Lieb ©