Freitagnacht hat es uns erwischt. Verbunden mit einem gewaltigen Knall ist ganz in der Nähe unseres Hauses ein Blitz eingeschlagen. Da mir Gewitter schon immer suspekt sind, war ich mit einem Satz aus dem Bett … was natürlich keinen Einfluss auf die Naturgewalten hat/hatte. Unwohlsein.
Mein mir angetrauter Fachmann für alles Elektrische stellte schnell fest: Kein Internet, kein Telefon, kein TV. Schock.
Erste Messungen besagten Fachmannes ergaben, dass »unsere« Leitungen und Geräte zum Glück nicht defekt waren. Erleichterung.
Der erste Tag war seltsam; so abgeschnitten von der Welt. Eine gewisse Nervosität (bei mir) will ich nicht leugnen. Ich fühlte mich in meine Kindheit auf dem Land zurückversetzt. Da gab es das alles auch (noch) nicht. Zeitreise.
Anrufe bei zuständigen Stellen ergaben: Dienstag, 02. 08. zwischen 11:00 und 15:00 kommt Hilfe. Geduld.
Je länger der Zustand andauerte, desto wohler fühlte ich mich damit. Alle Zeitfresser deaktiviert; Gelassenheit, Ruhe, Wohlbefinden machten sich breit. Und am schönsten war der fehlende Zugang zu den miesen Nachrichten, die einem rund um die Uhr »um die Ohren fliegen«. Alles war ganz weit weg …
Mittlerweile funktioniert alles wieder. Aber mein Verhalten ist noch nicht das alte. In mir keimt die stille Hoffnung, dass dieser entspannte Zustand noch eine Weile anhält.
Christa Lieb ©
PS Wie ich inzwischen weiß, hat es unsere direkten Nachbarn weitaus schlimmer getroffen. Bei denen schlug der Blitz direkt ein (Ironie: Die stillgelegte Fernsehantenne hat als Blitzableiter fungiert). In jedem Zimmer sind die Leitungen quasi aus der Wand geflogen. TV kaputt, Heizungsregler kaputt, und und und … Da sind wir noch gut bedient.