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Christa Lieb – Autorin

30. Dezember 2023
von Christa Lieb
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Ende und Anfang

Die letzten Meter, die Luft ist raus, die Schritte werden langsamer. Bald hat das Jahr 2023 seine Schuldigkeit getan.

Es war ein Jahr voller Höhen und Tiefen. Und trotz vieler schöner (privater) Begebenheiten, sorgen die Tiefen dafür, dass es bei mir in keiner guten Erinnerung bleiben wird. Zu viele unbegreifliche Dinge sind passiert und ich weiß gar nicht, wo ich beginnen soll und was mich mehr deprimiert. Ist es der ganze Hass, der durchs Land schwappt, die Dummheit vieler Menschen, den braunen Rattenfängern auf den Leim zu gehen, die Weigerung, auch das Gute zu sehen, das Schlechtreden unseres Landes, die gefährlichen Worthülsen, die durch den Medienwald rauschen und die Stimmung zusätzlich vergiften …? Alles aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen.

Was mich aber am meisten getroffen hat, sind die Vorkommnisse vom 07. Oktober in Israel und der anhaltende Krieg in der Ukraine. Und gerade heute, nach den neuerlichen, massiven Bombenangriffen der letzten Tage, packt mich Wut, weil die Verantwortlichen der freien Welt offenbar noch immer nicht begriffen haben, was dort auf dem Spiel steht. Wie zynisch müssen die hehren Worte und Beteuerungen in den Ohren der gepeinigten Menschen klingen, denen immer weniger Taten folgen. Shame on you!

Und wir? Wir haben gerade Weihnachten, das Fest des Friedens und der Liebe »absolviert«, sitzen satt in der warmen Stube, beklagen unsere »schreckliche« Situation und ballern in wenigen Stunden Millionen in die Luft. Es ist zum Verzweifeln. Und wenn ich ehrlich bin, schwant mir für 2024 nichts Gutes.

Das Schreiben hat 2023 bei mir nur eine geringe Rolle gespielt. Ich weiß nicht, wie es KollegInnen gegangen ist und geht, aber für mich war/ist es selten möglich, mich in heile Welten zu fantasieren, während das ganze Chaos um mich herum meinen Musentempel in dicken Nebel hüllt. Und so bleibt momentan nur die dünne Schnur zu den Kontakten auf Social Media, die mich mit dem Schreiben verbindet. Und auch da ist bei mir eine gewisse Ermüdung eingetreten. X-Twitter ist geflutet von unschönen und ärgerlichen Dingen, bei Mastodon herrscht Langeweile.

Als im Herbst die Befürchtung bestand, dass es Twitter nicht mehr lange geben wird, habe ich mich bei Bluesky registriert und gedacht, mal sehen, wie viele Monate es dauern wird, bis die No-Names einen Zugangscode erhalten werden. War ja ein regelrechter Hype. Doch als in den letzten Wochen diese vor Kurzem noch heiß begehrten Codes unter dem #Ladenhüter angeboten wurden, war ich gespannt, ob und wann etwas passieren wird. Und siehe da, quasi als Weihnachtsgeschenk flatterte ein Zugangscode in mein Postfach. Ich habe ein paar Tage nachgedacht und mich dann registriert — nur registriert — um mich dort mal umzusehen. Tja, viele bekannte Namen, viele Meldungen, die ich zuvor schon bei X oder Mastodon gelesen habe, kurzum, alles wie gehabt. Ob ich dort ein Profil erstelle und Zeit investiere, weiß ich heute noch nicht. Mal sehen …

Trotz all der Widrigkeiten versuche ich meine Gedanken und Wünsche auf das Positive zu lenken und in diesem Sinn wünsche ich allen einen guten Start ins Jahr 2024.

Christa Lieb ©

7. Oktober 2023
von Christa Lieb
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Wo seid ihr zu finden, wenn …

… Twitter/X implodiert?

»Vollmond«, Valeska, 9 Jahre © (Acryl auf Leinwand)

Panikmache? Wahrscheinlichkeit? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall herrscht dort ein zunehmend unangenehmes Klima und eine diffuse Aufgeregtheit. Ich frage mich, was dieser egomanische Milliardär im Schilde führt. Er legt eine Menge Geld für ein Unternehmen auf den Tisch, um es anschließend durch dumme Maßnahmen zu ruinieren? Vielleicht werden wir es irgendwann erfahren.

Was sind mögliche Alternativen?

Facebook. Meinen Account habe ich vor einer Weile »schlafengelegt«. Auch weil mir Werbung, Datenklau … die ganze Geschäftsphilosophie und Herr Zuckerberg himself suspekt sind. Leider entkommt man dieser Krake nicht. Schon mein Versuch, WhatsApp zu boykottieren, lief ins Leere, weil alle – wirklich alle – meine Kontakte sich dort tummeln.

Twitter war mein Zufluchtsort, an dem ich viele nette, liebenswerte Menschen kennenlernte und mich wohlgefühlt habe. Die Betonung liegt auf habe. Das Wohlgefühl geht mir mehr und mehr verloren.

Was also tun, wenn X (schon diese Umbenennung ist eine Provokation) untragbar wird? Zurück zu Facebook? Wählen zwischen Pest und Cholera?

Instagram habe ich nie probiert und es zieht mich auch nichts dort hin. Zumal es auch Mister Zuckerberg gehört.

Nachdem Musk Twitter gekauft hat und eine Welle Richtung Mastodon schwappte, habe ich mir dort einen Account angelegt. Für mich persönlich enttäuschend. Gefunden habe ich dort die großen Accounts, die auf allen Plattformen vertreten sind, aber niemanden aus meiner Twitter-Schreib-Bubble. Vielleicht bin ich bei der Suche zu unbedarft. Folge: Ich schaue dort nur sporadisch, meist lustlos, vorbei.

Last, but not least der neue Run: BlueSky. Wird zurzeit gepriesen, wie das neue Heilmittel gegen alle Schlechtigkeit der Welt. Und wenn ich lese, wie viele (auch gestandene) Leute um einen Code für den blauen Himmel »betteln«, kann ich nur den Kopf schütteln. Um Zugang bitten, damit ein Milliardär anschließend meine Daten einsammeln kann? Genau der Typ, der Twitter an Musk verscherbelt hat. Seltsam.

Okay. Jetzt zum Schluss noch einmal die ernstgemeinte Frage: Wo seid ihr zu finden, wenn Twitter/X implodiert?

Christa Lieb ©

2. August 2023
von Christa Lieb
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Der Sommer …

Der Sommer …

geht schon in die Schlussrunde. Kaum zu glauben, aber Realität. Einige (auch in meinem Bekanntenkreis) sind nicht sehr zufrieden mit ihm. Ich schon. Wer sich über mäßige Temperaturen und moderaten Regen echauffiert, schaut nicht über den Tellerrand; sieht nicht, was unsägliche Hitzetage – auch in diesem Sommer – anrichten: Wasserknappheit, erschöpfte Menschen und Tiere, Unwetter und riesige Feuer, die Hab und Gut vernichten. Wer will das schon …

Da genieße ich lieber, dass ich ein paar Tage lang nicht mit der Gießkanne durch meinen Garten eilen muss, damit wenigstens die Kübelpflanzen den Sommer überstehen. Und gegen Temperaturen kleiner 25 Grad hilft ein Shirt mit Ärmeln und eine 7/8-Jeans. Für nackte Beine und Spaghettiträger kommen vor dem Herbst sicher noch etliche Tage um die Ecke.

Und ich prophezeie: Dann werden wieder alle über die Hitze stöhnen. Tja, man kann es halt nicht allen recht machen.

Und so ganz nebenbei: Ich betrachte diese durchwachsenen Sommertage als Verschnaufpause vor dem, was uns über kurz oder lang bevorsteht. Denen, die nun feixen, wo denn der Klimawandel bleibe – wie es ein paar ganz »schlaue« (Politiker-)Köpfe tun – sei gesagt: Wir werden uns noch verwundert die Augen reiben … wenn wir unser Verhalten nicht ändern.

Also keep cool und genießt, was ihr habt …

Christa Lieb ©

23. Juni 2023
von Christa Lieb
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Warum eine Trilogie?

Der Grundstock von Wolken über Heather’s Point sind zwei Kurzgeschichten, die während eines Workshops entstanden sind. Und zwar der Prolog (Aufgabe war eine Geschichte mit Cliffhanger zu schreiben) und das erste Treffen zwischen Jonathan Franklin und Olivia Brahms. Die Versionen des Workshops haben allerdings mit den Endfassungen nur noch wenig gemein.

Dieses Buch zu schreiben, hat mir sehr viel Freude gemacht. Es wurde eines meiner Lieblingsbücher und – wenn ich mir die Verkaufszahlen ansehe – auch das meiner Leserschaft.

Warum eine Trilogie?

Die Protagonisten waren mir derart ans Herz gewachsen, dass ich sie nicht einfach so gehen lassen konnte. Besonders die Geschichte von Heather und Parker war noch nicht auserzählt.

Also ran an die Tastatur. So kam es zum zweiten Buch Ein Sommer in Blue Bay. Auch mit viel Freude geschrieben. Doch einigen LeserInnen hat das Ende nicht gefallen. Mir schon. Denn ich hatte schon während Buch zwei entstand die Idee, ein drittes Buch anzuschließen. Und so habe ich mich hingesetzt und Rückkehr nach Blue Bay geschrieben. Offenbar hat das die LeserInnen versöhnt.

Wenn ich darüber nachdenke, gäbe der Stoff noch mindestens drei weitere Bücher her. Cathy, Bradley, Selma, Norman und Gordon. Sie alle hätten es verdient. Wer weiß …

Christa Lieb ©

11. Juni 2023
von Christa Lieb
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Mittlerweile …

Mittlerweile ist es Sommer geworden. Eine überschwängliche Blütenpracht – allen voran Rosen – verwöhnt meine Sinne. Jeden Tag gehe ich staunend durch den Garten, bleibe stehen, schaue, rieche, zupfe Verblühtes … freue mich einfach nur.

Oft nehme ich mir vor, meinen Laptop zu nehmen, mir ein schattiges Plätzchen zu suchen und zu schreiben. Immer wieder ein schönes Bild vor meinem inneren Auge. Schön und erstrebenswert, aber leider nur ein Bild. Immer wieder kommt mir etwas in die Quere, das mir dann doch wichtiger erscheint. Und so bleibt es beim Wunschdenken.

Im Gegensatz zu früheren Zeiten, bekümmert mich das aber nicht sonderlich. Mir ist nach vielem Hadern bewusst geworden: Alles hat seine Zeit; auch (und besonders) das Schreiben.

Wenn die Zeit reif ist, werde ich mir ein schattiges Plätzchen suchen, meine Gedanken schweifen lassen, meiner Muse eine Einladung schicken und die passenden Worte finden.

Bis dahin genieße ich die Wunder der Natur. Unbeschwert und voller Freude. Ich wünsche allen einen fabelhaften Sommer.

Christa Lieb ©