Australien. Ans Ende der Welt hat er sich also verkrochen, der Herr Kommissar. Weit weg, aber nicht weit genug. Zur Hölle mit ihm.
In seinem Kopf begann es zu arbeiten. Über kurz oder lang fände er Mittel und Wege, um Thomas Marenholz habhaft zu werden. Dann würde er ihm auf seine ganz spezielle Art und Weise klar machen, dass es keine gute Idee gewesen war, ihm in die Quere gekommen zu sein. Für jeden Tag in dieser gottverlassenen Gegend würde er ihn bluten lassen. Für jede verpasste Party, jedes nicht getrunkene Glas Champagner, jedes entgangene Geschäft, würde dieser Mistkerl zahlen, ehe er ihm für immer das Licht auspusten würde.
Zufrieden mit dieser Vorstellung verließ er den armselig aussehenden Raum, zog seinen langen Mantel aus Zobelpelz an, griff nach dem Gehstock und verließ das kleine gedrungene Haus am Ufer des behäbig dahin fließenden Stromes.
Wenig später stand er regungslos an dessen Ufer, starrte auf die schimmernde Wasseroberfläche und sah den vorbeigleitenden Schiffen nach. Auf die weite Ebene der gegenüberliegenden Flussseite legte sich bedächtig feiner Nebel. Sein steifes Knie schmerzte. Sicheres Zeichen für einen bevorstehenden Wetterumschwung. Nach dem Winter kommen die Mücken, dachte er grimmig. Fließend, ohne Übergang. Zeit, sich auf den Weg zu machen.
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