Winterwunder
Über Nacht hat sich die Welt in weiße Watte gepackt, trägt eine dicke Schnee-haube. Aufgeplusterte Vögel harren in der Kälte aus, sitzen in den kahlen Ästen und halten Ausschau nach Nahrung. Eine Katze schleicht Richtung Futterhäuschen, hebt behutsam die Pfoten, hinterlässt ihre Spuren im Schnee.
Die Amsel, auf ihrem Beobachtungs-posten in der Spitze des Baumes, hat sie längst erspäht. Ihr warnender Ruf bringt Bewegung in die bunte Vogelschar. Im Nu ist das Vogelhaus verwaist. Die Katze trollt davon.
Der Nordwind bläst feine Schneenebel von den Dächern. Die spärlichen Sonnenstrahlen lassen die weiße Pracht funkeln, wie kostbare Edelsteine. Braune Grashalme ragen empor, erzählen vom vergangenen Sommer. Die Natur ruht sich aus, sammelt Kraft für das Frühjahr.
Mit einem heißen Tee und einem guten Buch im warmen Zimmer sitzen – so lässt sich das Winterwunder genießen.
Christa Lieb ©
Okay. Ich gestehe, beim Schreiben dieser 5-Minuten-Geschichte hat Wunschdenken meine Finger bewegt . Denn leider besteht bei uns das Winterwunder meist aus wenigen Millimetern Schneepuder. Selbst von der bunten Vogelschar ist in diesem Jahr (noch) nichts zu sehen. Schade … Aber der Winter ist noch lange nicht vorbei … Vielleicht gibt es ja auch für uns noch ein richtiges Winterwunder …