Das, was jetzt in unserer Nachbarschaft geschieht, war für mich bisher unvorstellbar. Und doch hat es sich seit gut einem Jahr abgezeichnet. All den Beschwichtigungen und faden Erklärungen über den Truppenaufzug an der ukrainischen Grenze habe ich keinen Glauben geschenkt. Putin ist für mich schon seit vielen Jahren eine Persona non grata; verschlagen und unglaubwürdig. Gefährlich. Wie konnten wir uns nur so abhängig von ihm machen?
Es tut mir in der Seele weh, wenn ich das Leid der Menschen in der Ukraine sehe. Ich bewundere ihren Mut und ihre Tapferkeit. Doch tief im Inneren muss ich mir eingestehen, dass dieser Kampf wohl umsonst sein wird. Und dann? Glaubt irgendwer Putin hätte Erbarmen? Glaubt irgendwer, er würde an der Ukraine Halt machen?
Das Positive an dieser ganzen Tragödie ist wohl, dass den ganzen Putin-Verstehern endlich die Augen geöffnet worden sind. Vielleicht besinnt sich die westliche Wertegemeinschaft nun endlich auf ihre Stärke – wenn sie zusammenhält.
Nach zwei Jahren Pandemie hatte ich so sehr gehofft, dass demnächst wieder etwas Normalität in mein Leben tritt. Weit gefehlt. Unter diesen schrecklichen Umständen habe ich meine Kreativität in Urlaub geschickt. Wie könnte ich jetzt Muße zum Schreiben finden?
Christa Lieb ©
#StandWithUkraine