Wenn ich zurzeit durch den Garten schlendere, entdecke ich voller Freude erste Hinweise auf den nahenden Frühling: frische, grüne Knospen, zarte Blüten und Triebe.
Und auch bei mir regt sich etwas. Zu meiner Freude spüre ich wieder ein leichtes Kribbeln, wenn ich ans Schreiben denke. Das war über einige Monate nicht der Fall gewesen. Seit November hat mich kaum etwas an den Schreibtisch gezogen. Mir fehlte die Inspiration, der Sinn, der Mut, die Freude; eigentlich alles, was zum Schreiben dazugehört. Obwohl es mich traurig und ein Stück weit auch hilflos gemacht hat, hatte ich nicht den nötigen Elan, einfach die Datei zu öffnen und meinem Projekt ein paar Sätze hinzuzufügen. Es hat einfach nicht gepasst.
Stattdessen habe ich eine alte Leidenschaft wiederbelebt: Das Stricken. In der schreiblosen Zeit sind einige schöne Dinge entstanden. Das hat mir gutgetan.
Doch jetzt scheint die Zeit gekommen zu sein, meine Prioritäten wieder aufs Schreiben zu lenken. Für den Einstieg habe ich mich auf ein »Schreibexperiment zur Fastenzeit« eingelassen. Und ich werde bei dieser Gelegenheit wieder zu alten Gewohnheiten zurückkehren und überwiegend mit der Hand schreiben (eine Vorgabe der Kursleiterin). Als ich diese Bitte gelesen habe, ist mir bewusst geworden, dass ich bei meinen ersten Romanen immer mit der Hand vorgeschrieben habe; frei von der Leber weg, was mir gerade in den Sinn kam. Dann bin ich dazu übergegangen, immer alles direkt »in Form« zu tippen. Das hat dazu geführt, dass ich bei jedem Wort überlegt, jeden Satz hin und her gewendet habe, bis ich halbwegs zufrieden war. Keine gute Idee, wird mir im Nachhinein bewusst. Nun also zurück zum Handschriftlichen.
Ich bin voll freudiger Erwartung und hoffe, dass dieses Experiment funktioniert.
Christa Lieb ©