Okay. das hat nicht unbedingt mit meinem Schreiben zu tun. Trotzdem finde ich es lohnend, sich ein paar Gedanken darüber zu machen, was wir in den letzten Monaten diesbezüglich erlebt haben.
In den ersten Wochen war ich begeistert. Hurra. Die Sonne scheint von morgens bis abends, die Temperaturen sind im Wohlfühlbereich. Her mit den Shirts und rein in die Sandalen. Die Fußnägel rot lackiert; so macht das Leben Spaß.Nach einem Monat kam ich ins Grübeln. Die Wasservorräte für die Kübelpflanzen neigten sich dem Ende zu und jeden Abend Kanne für Kanne in den Garten schleppen, macht auf Dauer auch nicht wirklich Freude. Dann kamen Meldungen über unvorstellbar heftige Tornados in den USA, der Mississippi stieg nach heftigen Regenfällen über die Ufer, nahm schier biblische Ausmaße an. Und auch in Europa schlug das Wetter Kapriolen. Wie aus dem Nichts verwandelten sich harmlose Bäche in reißende Ströme, Dörfer standen unter Wasser, heftige Gewitter setzten Gebäude in Brand, Berghänge rutschten zu Tal. Bauern klagten über bevorstehende Ernteausfälle, Lebensmittelpreise stiegen.
Mittlerweile dauerte das ungewöhnliche Wetterphänomen zwölf Wochen und die gut gelaunten Wetterpropheten gingen mir gewaltig auf die Nerven. Vermutlich haben die alle weder einen Garten noch einen Balkon. Ihr Sorglos-Gequassel ließ das vermuten.
Meine Sorgen wuchsen. Ist das ein einmaliges Ereignis oder sind es Vorboten des Klimawandels? Ich befürchte zweites …
Und jetzt spanne ich den Bogen zum Schreiben:
(Fehl)Einschätzung
Siehst dich
als Nabel der Welt
benutzt jede Kreatur
gehst über Leichen
und Natur
Hast noch immer
nicht begriffen
dass die Erde
auch ohne dich
ihre Runden dreht
irgendwann – Mensch –
kommt deine Einsicht
zu spät
Blumen blüh’n
Bäume zeigen grün
Flüsse fließen ins Meer
Wolken zieh’n vorbei
Wind lässt Halme tanzen
Regen tränkt Pflanzen
Schnee deckt Schlafende zu
Sonnenschein lässt
Schmetterlinge tanzen
Du – Mensch –
wirst nicht mehr sein
um sich daran
zu erfreu’n
Chrilie