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Christa Lieb – Autorin

Charlotte Roche

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Wenn man dem Feuilleton glauben will, ist ein neuer Bestseller im Anmarsch. Charlotte Roche wartet auf mit ihrem neuen Buch “Schoßgebete”.

Mit  riesigem Werbeaufwand und Medienpräsenz will der Verleger – jetzt bei Piper – an den unglaublichen Erfolg von “Feuchtgebiete” anknüpfen.Selbst die von mir hoch geschätzte ZEIT lässt es sich nicht nehmen, auf diesen Hype-Zug aufzuspringen und überschreibt das Interview mit Marcel Hartges, Verleger, mit “Oralsex beim Tee”.

Diese Schlagzeile hat, wie man schnell erkennt, reichlich wenig mit dem Inhalt des Interviews zu tun, zieht aber sicher einige verkappte Voyeure neugierig an. Ich frage mich, heiligt jeder Zweck die Mittel?

Der Titel des Buches lässt vermuten, dass sich auch in diesem Fall die Leserschaft in zwei Lager spalten wird. Zitat ZEIT “Die Autorenbuchhandlung am Berliner Savignyplatz, seit 35 Jahren Stammadresse des Charlottenburger Kulturbürgertums, hat allerdings kein einziges Exemplar geordert. Es passe nichts ins Sortiment …”

Das entlockt mir ein Lächeln. Wem es peinlich ist “offiziell” ein möglicherweise anrüchiges Buch zu erwerben, für den bleiben noch die Online-Versender. Irgendwie müssen die horrenden Verkaufszahlen ja zustande kommen. Dieses Phänomen vergleiche ich mit Bild, Bunte & Co. oder peinlichen Reality-Shows der Privatsender. Die Auflagenzahlen bzw. Zuschauerquoten sprechen auch hier eine andere Sprache.

Die Prognosen der Branche über das Marktschicksal der “Schoßgebete” schwanken. Das lässt hoffen, dass mit Geld nicht alles machbar ist und nicht jedes Kalkül aufgeht.

Autor: Christa Lieb

 

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