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Christa Lieb – Autorin

Freunde und “Freunde”

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foto chrilie

Der kürzlich verstorbene amerikanische Schriftsteller Ray Bradbury machte in einem Interview eine Aussage, die mich schon lange beschäftigt. Gefragt nach etwaigen Möglichkeiten, seine Muse zu nähren, nach nagenden Zweifeln, mangelndem Vertrauen und fehlender Anteilnahme sagte er:

“Sie müssen sich fragen: Wer sind Ihre Freunde? Glauben sie an Sie? Oder behindern sie Ihre Entwicklung durch Spott und Zweifel? Wenn es so ist, besitzen Sie keine Freunde. Machen Sie sich auf, um wirkliche zu finden.”

Starker Tobak. Aber es lohnt sich, über diese Aussage nachzudenken. Der Versuch “Wer sind Ihre Freunde” zu beantworten, fördert erstaunliche Dinge zu Tage, die bei genauerem Betrachten auch schmerzhaft sein können. Es stellt sich die Frage, inwieweit man von Freunden all das, was man zum Schreiben braucht, wie die Luft zum Atmen, erwarten oder gar einfordern kann.

Wenn man schreibt und das Geschriebene veröffentlicht, entblößt man sich, gibt preis, macht sich angreifbar und verletzbar. Ich frage mich oft, ob das Außenstehenden in dieser Deutlichkeit bewusst ist. Ich befürchte, nein. Denn wie lässt sich sonst erklären, dass ein Schriftsteller wie Ray Bradbury sich veranlasst sah, eine solche Aussage zu machen?

Fazit: Hinterfragt mutig Freundschaften, kappt Seile, die euch nach unten ziehen, verwendet eure Energie auf die, die es wert sind.

chrilie

 

Autor: Christa Lieb

 

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