Der vergangene Sonntag, verregnet und trüb, war geradezu prädestiniert, ins
Grübeln zu kommen. Sich Fragen da-
rüber zu stellen, ob es sich lohnt, so ein
Leben als Schriftsteller/in.
Bei meinem neuen Projekt geht es zurzeit
nur langsam voran und auch andere Aktivitäten, wie z.B. dieser Blog, kommen
nicht richtig in Gang. Bin ich zu ungeduldig? Fehlt mir Durchhaltevermögen? Ich glaube nicht.
Bei all diesen Gedanken an jenem Nachmittag, kam mir das Portrait über Douglas Kennedy auf Arte gelegen.Beruhigend zu hören, dass auch bekannte Schriftsteller Selbstzweifel und Schreibblockaden kennen und darunter leiden. Wenn er von der morgendlichen Panik spricht, sich beim Blick in den Spiegel die beunruhigende Frage stellt: Oh mein Gott, muss ich das wirklich tun?, dann erkenne ich mich ein Stück weit darin wieder. Und wie er, halte ich es in dem Fall mit Samuel Beckett und dessen Ausspruch “Ich kann nicht weiter machen. Ich werde weiter machen.”
Das Schreiben eines Romans, das Schreiben an sich, ist ein Kraftakt, der genau die oben genannten Tugenden verlangt. Es ist ein Job, bei dem Teamwork nicht gefragt ist und der einsam macht. Im Gegensatz zu Douglas Kennedy, der überall schreiben kann, brauche ich Ruhe und Abgeschiedenheit. Und wie bei ihm, tritt dann alles in den Hintergrund.
Douglas Kennedy scheint ein unruhiger Geist zu sein, der seinen Lebensmittelpunkt für sein kreatives Schaffen immer wieder in neue Länder und Städte verlegt, sich immer wieder “häutet”, egal, zu welchem Preis. Doch wenn er am Ende des Berichts auf seinem überdimensionalen Sofa sitzt, nach 25 Jahren von seiner Lebensgefährtin Claire verlassen, mit nichts, als dem Ruhm, und sich sein Dasein schön redet, wird mir klar, dass ich nicht bereit wäre, einen solchen Preis zu zahlen.
Und nun? Ich nehme mein Manuskript und warte darauf, dass die Muse mich küsst. … Ich werde weiter machen …
chrilie
20. Juli 2011 um 14:57
Weitermachen. Unbedingt!
Deine Bücher, Geschichten und Gedichte sind, genau wie deine Texte in diesem Blog, einfach zu wertvoll, um sich keine weiteren zu wünschen. Ich freue mich schon aufs nächste Buch und das nächste Lesefrüchtchen!
Und wenn ich die Muse sehe, dann schicke ich sie bei dir vorbei. Mit Kusshand.
20. Juli 2011 um 17:39
Vielen Dank für das wohlwollende und Mut machende Feedback. Ich werde mir Mühe geben …
chrilie